Tenores di Bitti "Mialinu Pira"
Da sind zum einen die berühmten Tenores di Bitti. Sie sind ein A-cappella-Ensemble, das einen uralten sardischen Gesangsstil pflegt. Marco Serra, Dino Ruiu, Bachisio Pira und Omar Bandinu traten gestern am Obwald zum ersten Mal gemeinsam in der Schweiz auf. Vortags wurden sie in Giswil mit Blitz und Donner empfangen und lernten so die Gegend von einer wenig freundlichen Seite kennen. Nichtsdestotrotz sind sie von der speziellen Atmosphäre am Obwald begeistert.
Gesang der Urahnen
Die sardischen Tenores bestehen aus vier männlichen Stimmen, dem «Oche»
(Tenor), «Mesu Oche» (Halbtenor), «Bassu» (Bass) und «Contra» (Kontrabass).
Ihrem Gesang liegen Geschichten und Gedichte zugrunde, die von Liebe,
Freud und Leid erzählen. Auch religiöse Themen, die Natur oder
Ungerechtigkeit werden besungen. Die Liedertexte sind sardisch, und ihre
Form folgt streng festgelegten überlieferten Gesangsmustern. Immer steht
dabei ein Solist, der Tenor, im Vordergrund. Er übernimmt die Rolle des
Vorsängers, beginnt den Gesang und bestimmt die Gesangsmelodie. Es folgt
der einfache Refrain der anderen drei Männer, wobei «Bassu» und «Contra»
mit ihren gutturalen Klängen die Hauptstimmen bilden. Die Männer stehen
beim Singen in einem geschlossenen Kreis und halten sich mit einer Hand
ein Ohr zu, um ihre eigene Stimme besser zu hören.
Monika Barth
Den ausführlichen Artikel lesen Sie am Samstag in der Neuen Obwaldner Zeitung.
Obwaldner Weisen vermengen sich am dritten Volkskulturfest
Obwald vom 4. bis 6. Juli mit Klängen aus dem italienischen Sprachraum.
Wie schon in den vergangenen beiden Jahren haben die Macher von Obwald
Ausschau gehalten nach Musikformationen, die ihre traditionellen,
authentischen musikalischen Wurzeln berührend und mit viel Herzblut
interpretieren. Fündig wurden sie unter anderem auf Sizilien und Sardinien.
Auf diesen Inseln fristet an gewissen Orten auch die Musik ein Inseldasein.
«Diese Eigenständigkeit und die Leute, die dieses Kulturgut am Leben
erhalten, wollen wir zeigen», sagt Fabian Christen, der am Obwald für die
Organisation und die Umsetzung zuständig ist.
Obertöne und eine Freikarte
Unter den Gästen sind die Tenores di Bitti aus Sardinien. Ihr
archaisch anmutender Obertongesang, der Ähnlichkeiten mit dem
gregorianischen Chorgesang aufweist, erzeugt eine eigentümliche,
unbeschreibliche Wirkung. Tenores di Bitti bezeichnet
Fabian Christen denn auch als persönlichen Tipp, auf die er sich ganz
besonders freue.
Genauso wie auf die Obwaldner Ländlergruppe Siidhang. Die Formation um
Daniel Wallimann, Leiter des Jodlerklubs Bärgröseli, Alpnachstad, «interpretiert
die Volksmusik sehr eigen und offen», sagt Fabian Christen. «Das sind
innovative Köpfe.» Sie haben es den Organisatoren von Obwald angetan, sodass
sie am Samstagabend eine Carte blanche erhalten. Das heisst, nicht mal das
OK weiss, was Siidhang aufführen wird. «Das wird grossartig», ist Christen
überzeugt.
Geri Wyss