Tenores di Bitti "Mialinu Pira"

Volkskulturfest OBWALD


Obwald 05.07.2008 05:00

Sardische Poesie schweift durch Waldlichtung

Auf einer seiner Reisen hat Obwald-Chef Martin Hess zwei Gruppen aus Sardinien entdeckt und war begeistert. Jetzt spielen sie in Giswil.

Da sind zum einen die berühmten Tenores di Bitti. Sie sind ein A-cappella-Ensemble, das einen uralten sardischen Gesangsstil pflegt. Marco Serra, Dino Ruiu, Bachisio Pira und Omar Bandinu traten gestern am Obwald zum ersten Mal gemeinsam in der Schweiz auf. Vortags wurden sie in Giswil mit Blitz und Donner empfangen und lernten so die Gegend von einer wenig freundlichen Seite kennen. Nichtsdestotrotz sind sie von der speziellen Atmosphäre am Obwald begeistert.

Gesang der Urahnen
Die sardischen Tenores bestehen aus vier männlichen Stimmen, dem «Oche» (Tenor), «Mesu Oche» (Halbtenor), «Bassu» (Bass) und «Contra» (Kontrabass). Ihrem Gesang liegen Geschichten und Gedichte zugrunde, die von Liebe, Freud und Leid erzählen. Auch religiöse Themen, die Natur oder Ungerechtigkeit werden besungen. Die Liedertexte sind sardisch, und ihre Form folgt streng festgelegten überlieferten Gesangsmustern. Immer steht dabei ein Solist, der Tenor, im Vordergrund. Er übernimmt die Rolle des Vorsängers, beginnt den Gesang und bestimmt die Gesangsmelodie. Es folgt der einfache Refrain der anderen drei Männer, wobei «Bassu» und «Contra» mit ihren gutturalen Klängen die Hauptstimmen bilden. Die Männer stehen beim Singen in einem geschlossenen Kreis und halten sich mit einer Hand ein Ohr zu, um ihre eigene Stimme besser zu hören.

Monika Barth

Den ausführlichen Artikel lesen Sie am Samstag in der Neuen Obwaldner Zeitung.


Obwald bietet heuer Urtümliches aus dem Tessin und Italien. Und die Ohren vernehmen noch nie Gehörtes aus Obwalden.

Obwaldner Weisen vermengen sich am dritten Volkskulturfest Obwald vom 4. bis 6. Juli mit Klängen aus dem italienischen Sprachraum. 

Wie schon in den vergangenen beiden Jahren haben die Macher von Obwald Ausschau gehalten nach Musikformationen, die ihre traditionellen, authentischen musikalischen Wurzeln berührend und mit viel Herzblut interpretieren. Fündig wurden sie unter anderem auf Sizilien und Sardinien. 

Auf diesen Inseln fristet an gewissen Orten auch die Musik ein Inseldasein. «Diese Eigenständigkeit und die Leute, die dieses Kulturgut am Leben erhalten, wollen wir zeigen», sagt Fabian Christen, der am Obwald für die Organisation und die Umsetzung zuständig ist. 

Obertöne und eine Freikarte
Unter den Gästen sind die Tenores di Bitti aus Sardinien. Ihr archaisch anmutender Obertongesang, der Ähnlichkeiten mit dem gregorianischen Chorgesang aufweist, erzeugt eine eigentümliche, unbeschreibliche Wirkung. Tenores di Bitti bezeichnet Fabian Christen denn auch als persönlichen Tipp, auf die er sich ganz besonders freue. 

Genauso wie auf die Obwaldner Ländlergruppe Siidhang. Die Formation um Daniel Wallimann, Leiter des Jodlerklubs Bärgröseli, Alpnachstad, «interpretiert die Volksmusik sehr eigen und offen», sagt Fabian Christen. «Das sind innovative Köpfe.» Sie haben es den Organisatoren von Obwald angetan, sodass sie am Samstagabend eine Carte blanche erhalten. Das heisst, nicht mal das OK weiss, was Siidhang aufführen wird. «Das wird grossartig», ist Christen überzeugt.

Geri Wyss

Programmheft